Ver­al­tete Systeme bremsen Ihre IT

Autor: Nina Scherer

28. Oktober 2025

Unter­neh­men, die früh­zei­tig moder­ni­sie­ren, sichern sich Agi­li­tät, Sicher­heit und Wettbewerbsfähigkeit.

Ver­al­tete Systeme sind die unsicht­bare Hand­bremse vieler Unter­neh­men. Was gestern noch funk­tio­nierte, steht heute Inno­va­tion, Effi­zi­enz und Sicher­heit im Weg. Wer seine IT recht­zei­tig moder­ni­siert, spart nicht nur Kosten, sondern gewinnt Geschwin­dig­keit, Agi­li­tät und Zukunftsfähigkeit.

Was steckt dahin­ter – und warum betrifft es uns alle?

Stellen Sie sich vor: Sie fahren mit einem alten Auto, das ständig zickt – das Radio geht kaputt, manch­mal springt der Motor nicht an, und für neue Fea­tures wie Rück­fahr­ka­mera oder SOS-Notruf ist es gar nicht aus­ge­legt. Trotz­dem ver­su­chen Sie, es irgend­wie wei­ter­zu­fah­ren. So ähnlich läuft das oft in Unter­neh­men mit ver­al­te­ter IT-Sys­tem­land­schaft: Die Basis – also die Anwen­dungs­soft­ware, Daten­ban­ken, Server, Schnitt­stel­len – ist über Jahre gewach­sen, oft mit Flick­werk oder über Brü­cken­tech­no­lo­gien. Diese soge­nann­ten Legacy-Systeme funk­tio­nie­ren zwar (meist), aber sie hindern das Unter­neh­men daran, schnell auf neue Anfor­de­run­gen zu reagie­ren, effi­zi­ent zu arbei­ten oder sichere Inno­va­tio­nen einzuführen.

Jeder Mit­ar­bei­tende spürt irgend­wann die Ver­zö­ge­rung: Wenn eine Anfrage 30 Sekun­den braucht, statt 2 Sekun­den. Oder wenn Tools nicht inte­griert sind und man Daten hän­disch in Excel kopie­ren muss. Auch Risiken steigen: Sicher­heits­lü­cken, Com­pli­ance-Pro­bleme, Fach­kräf­te­man­gel (wer kennt noch die ver­al­te­ten Tech­no­lo­gien?). Kurz gesagt: Wenn die IT nicht unter­stützt, sondern bremst, leidet das gesamte Unter­neh­men – vom Kunden bis zum Controlling.

Kurz­fas­sung für Techniker*innen: Das Wich­tigste in 60 Sekunden

  • Legacy-Systeme sind his­to­risch gewach­sene Alt­sys­teme (Soft­ware, Hard­ware, Schnitt­stel­len), die stark mit Geschäfts­pro­zes­sen      ver­wo­ben sind.
  • Sie erzeu­gen tech­ni­sche Schul­den, stei­gende War­tungs­auf­wände, Per­for­man­ce­pro­bleme und hindern bei Inte­gra­tion moder­ner        Architekturen.
  • Der Umbau sollte nicht als Big Bang erfol­gen, sondern in modu­la­ren Schrit­ten – z. B. mit Strang­ler Pattern oder Micro­ser­vice–        Extraktion.
  • Typi­sche Fehler: feh­lende Stra­te­gie, zu große Sprünge, User nicht mit­neh­men, Sicher­heit ver­nach­läs­si­gen, Par­al­lel­be­trieb              ignorieren.
  • Mit guter Planung, Roadmap, Pilot­pro­jek­ten und ite­ra­ti­ver Migra­tion lässt sich das Risiko steuern.
  • Moderne Archi­tek­tu­ren (Cloud, Micro­ser­vices, APIs) und Auto­ma­ti­sie­rung (CI/CD, Tests, Moni­to­ring) sind Schlüssel.

Aus­führ­li­che Fassung für Techniker*innen

Warum Legacy-Pro­bleme entstehen

Legacy-Systeme ent­ste­hen oft durch schritt­weise Erwei­te­run­gen über Jahre hinweg: Alt­ver­sio­nen werden geflickt, Anpas­sun­gen ohne klare Archi­tek­tur vor­ge­nom­men, Schnell­schüsse in Kri­sen­zei­ten. Gleich­zei­tig ändern sich Geschäfts­an­for­de­run­gen – digi­tale Fea­tures, Echt­zeit­da­ten, KI-Funk­tio­nen, hohe Sicher­heits­stan­dards – schnel­ler, als alte Systeme mit­hal­ten können. Tech­ni­sche Schul­den (Code-Dupli­kate, feh­lende Tests, feh­lende Doku­men­ta­tion) sum­mie­ren sich. Auch ein Wandel in Infra­struk­tur (Cloud, Con­tai­ner, vir­tu­elle Umge­bun­gen) ist schwer, wenn Systeme eng an alte Server oder pro­prie­täre Biblio­the­ken gebun­den sind.

Typi­sche Sym­ptome und Risiken

  • Hohe War­tungs­kos­ten & lang­same Releases
  • Schwie­rige Inte­gra­tion / feh­lende Schnittstellen
  • Sicher­heits­lü­cken & Compliance-Probleme
  • Fach­kräf­te­man­gel & Wissenverlust
  • Beein­träch­tigte Wett­be­werbs­fä­hig­keit & geringe Skalierbarkeit

Stra­te­gien zur Modernisierung

  • Big Bang Neu­im­ple­men­tie­rung – riskant, teuer, oft unpraktisch.
  • Refac­to­ring / Reen­gi­nee­ring – Code suk­zes­sive modernisieren.
  • Strang­ler Pattern – neue Module auf­bauen, alte Stück für Stück ablösen.
  • API-Fassade – alte Systeme intern behal­ten, extern modern anbinden.
  • Rehos­ting / Replat­forming – alte Systeme in neue Infra­struk­tur überführen.
  • Re-Archi­tek­tur / Micro­ser­vices – Mono­li­then in klei­nere Dienste auflösen.

Typi­sche Fehler & wie man sie vermeidet

  • Kein klarer Plan: Projekt driftet → Roadmap mit Mei­len­stei­nen erstellen.
  • Alles auf einmal umbauen: zu komplex → kleine Schritte, Pilotprojekte.
  • User nicht mit­neh­men: geringe Akzep­tanz → Change Manage­ment, Schulungen.
  • Sicher­heit ver­nach­läs­si­gen: Lücken → Secu­rity-by-Design, Tests, Monitoring.
  • Par­al­lel­be­trieb igno­rie­ren: Daten­pro­bleme → Migra­ti­ons- und Sync-Strategie.

Typi­scher Ablauf

  1. Bestands­auf­nahme (Ist-Analyse)
  2. Ziel­de­fi­ni­tion & Strategie
  3. Roadmap & Priorisierung
  4. Proof of Concept / Pilotprojekte
  5. Migra­tion & Schnittstellenmanagement
  6. Testing & Qualitätssicherung
  7. Rollout & Betrieb
  8. Kon­ti­nu­ier­li­che Weiterentwicklung

Was bringt mir das als IT-Administrator?

Als Admi­nis­tra­tor stehen Sie oft in der Schuss­li­nie: Wartung, Support, Anpas­sun­gen, Betrieb ver­al­te­ter Systeme liegen in Ihrem Ver­ant­wor­tungs­be­reich. Moderne Systeme redu­zie­ren diesen Aufwand, auto­ma­ti­sie­ren Rou­ti­ne­auf­ga­ben und bieten mehr Trans­pa­renz über Deploy­ments, Moni­to­ring und Sicherheit.

  • Weniger Feu­er­wehr-Ein­sätze und manu­elle Eingriffe
  • Auto­ma­ti­sierte Deploy­ments, Moni­to­ring und plan­bare Updates
  • Mehr Sta­bi­li­tät, Sicher­heit und Skalierbarkeit
  • Mehr Zeit für Inno­va­tion statt Fehlerbehebung
  • Know-how-Aufbau mit moder­nen Technologien

Was habe ich davon als Anwenderin?

Sie merken Moder­ni­sie­rung direkt im Alltag: Anwen­dun­gen starten schnel­ler, laufen sta­bi­ler und sind benut­zer­freund­li­cher. Daten sind kon­sis­tent, Systeme besser ver­netzt – das spart Zeit und redu­ziert Frust.

  • Schnel­lere Pro­gramme und kürzere Ladezeiten
  • Naht­lose Inte­gra­tion statt Datensilos
  • Weniger Fehler und Ausfälle
  • Ein­fa­chere Bedie­nung und mehr Automatisierung
  • Mehr Effi­zi­enz und Zufrie­den­heit im Arbeitsalltag

Vom Retter zum Beglei­ter – So gelingt die Einführung

  • Klein anfan­gen, groß denken: Pilot­pro­jekte statt Komplettumbau.
  • Trans­pa­renz schaf­fen: Ziele und Fort­schritte offen kommunizieren.
  • Mit­ar­bei­tende ein­bin­den: Schu­lun­gen und Feed­back fördern Akzeptanz.
  • Auto­ma­ti­sie­ren & testen: CI/CD und Moni­to­ring von Anfang an.
  • Sicher­heit mit­den­ken: Secu­rity-by-Design spart später Ärger.
  • Lern­kul­tur eta­blie­ren: Erfah­run­gen doku­men­tie­ren, Wissen teilen.

Mit einem struk­tu­rier­ten, pra­xis­na­hen Ansatz wird Moder­ni­sie­rung nicht zum Risiko, sondern zur Chance – für die IT und das gesamte Unternehmen.

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